Momentaufnahme Ecuador
Filmarbeiten im Rhythmus der Ecuadorianer
Quito, koloniale Geschichte und Architektur, die Anden, erloschene Vulkane, Leute, fremde Kulturen – es gibt unzählige Gründe für einen Besuch in Ecuador.
Ausschlaggebend für unsere Reise war die Einladung unseres Freundes Peter Bigler. Der Berner lebt im Pijal, in der ecuadorianischen Provinz Imbabura. Seit 2012 engagiert er sich dort praktisch im Alleingang und in Kleinstarbeit für die Lösung elementarster Probleme der ländlichen Bevölkerung in seinem Dorf – für Familien sowie für Kinder und ihre Mütter, die nicht selten alleinverdienend sind.
«Erwartet bitte einfach gar nichts, dann könnt ihr kommen» – das war vor unserer Abreise das Anliegen von Peter Bigler. Wir wussten nicht so recht, was erwarten und was nicht, aber das Ziel wurde immer klarer: Wir wollten einen Dokumentarfilm über das Engagement von Peter drehen. Und dann begannen wir, ein Drehbuch zu schreiben, Szenen zu entwerfen und diese mit unserem Freund zu besprechen. Die Umsetzung des Films war alles andere als einfach. Machen die Leute mit? Wo können wir die Batterien unserer Kamera laden? Alles offene Fragen. Und vor allem stand die Regenzeit kurz bevor.
Kurz vor Weihnachten 2019 legten wir los. Als Erstes filmten wir zwischen Baracken den Santiglaus im Schulhof. Das war das einzige fixe Datum. Ab diesem Zeitpunkt improvisierten wir laufend – im Rhythmus der Ecuadorianer. Regen, Nebel, im Schlamm eingesunkene Fahrzeuge, herzliche Leute, armselige, feuchte Behausungen, Kinder, die uns zeigten, wie sie auf Zehn zählen können, und zwar in Englisch. Jeder Tag brachte neue Überraschungen.
Zurück in der Schweiz begannen wir während der Coronazeit im März 2020 mit der Gestaltung des Films. Wir sortierten Material aus, schrieben Texte, bearbeiteten Interviews und suchten nach der passenden Musik für unser Projekt – immer als Nebenbeschäftigung zu unserer regulären Arbeit.
Fast ein Jahr haben wir benötigt, bis der Film fertig war. Wir kennen jede Szene, jedes Bild und jeden Satz in- und auswendig. Und wir sind jedes Mal aufs Neue glücklich, dass wir diese eindrucksvolle Zeit in Ecuador erleben durften.